ORNAMENT RECURRENT
2010
Videoinstallation
20 CRT-Monitoren, Metallstützen, Spiegeln

In einem abgedunkelten Raum wird auf der Augenhöhe eine Ringkonstruktion aus den 20 Monitoren (CENTAS SMV-300 DELTA 28“) aufgehängt, die eine ähn¬liche Ringkonstruktion aus den Spiegeln im Abstand von etwa 90 cm umrahmt. Auf den Monitoren ist die Bewegung einer weißen Linie auf dem schwarzen Hintergrund zu sehen, die sich in der Spiegelkonstruktion widerspiegelt.
Im Raum zwischen den Monitoren und Spiegeln findet der Betrachter eine sich ständig ändernde Ornamentkomposition. Auf allen 20 Monitoren sieht man eine pulsierende wellenartige Linie, die als ob danach strebt, eine Horizontale zu werden.
Das Ornamentale bietet sich in dieser Arbeit nicht als eine statische Dekoration, sondern als ein dynamischer Prozess – als Bruch und Wiederherstellung einer Linie. Das visuelle Kernelement dieses dynami¬schen Video-Ornaments ist eine Kreistangente mit dem Zentrum des imaginären Kreises in der Mitte des Monitors. Diese Linie bewegt sich auf dem Monitor und ändert die Bewegungsrichtung beim jedem neuen Bewegungszyklus, so dass sie am Ende der Video-Loop (12 min.) einen Kreis umschreibt. Während die Linie auf den Monitoren einen Kreis umschreibt, schreibt der Betrachter seinen eigenen Kreis zwischen den Monitoren und ihren Widerspiegelungen auf einer perpendikulären Ebene um.
In dieser Arbeit untersuche ich, wie das gleiche Videoelement – eine sich auf dem Monitor bewegende Lichtlinie – den gesamten Installationsraum visuell erschafft und ihn nach eigenem Bewegungsrhythmus zum Pulsieren bringt.
Ich arbeite schon mehrere Jahren an einer Reihe der Installationen mit dem gemeinsamen Titel ORNAMENT, in denen das Videomotiv der Lichtlinie in eine architektonische Umgebung integriert wird. Diese Installationen wurden für die Räumlichkeiten von BKAH und Kunstmuseum in Bonn, KIT (Kunst im Tunnel) in Düsseldorf, Dominikanerkirche in Osnabrück und Trinitatiskirche in Köln konzipiert und dort ausgestellt.
Die Intention der ORNAMENT-Installationen ist die Einstimmung eines gesamten Raumes in den Rhythmus einer bewegten Linie.
In der neuen Arbeit schließt sich das ORNAMENT in einen geschlossenen Kreis ein, aber durch die Widerspiegelungen wird dieser geschlossene Kreis wieder aufgeschlossen. Der Betrachter gerät hier in einen Raum, in dem das ursprüngliche Bild (die Lichtlinie auf dem Monitor) von seinem Abbild (ihre Wider-spiegelung) perzeptiv kaum zu unterscheiden ist. Im gewissen Sinne ist diese Arbeit eine ausgedehnte closed-circuit Installation, in der das closed-circuit Prinzip aus seiner ursprünglichen medial-technisch begrenzten Existenz in Form des einfachen Videofeedbacks auf den realen physischen Raum der Installa-tion ausgebreitet wird.
Die Installation ist ein sich zeitlich und räumlich entfaltendes Lichtspieltheater des visuell Abstrakten und Ornamentalen, welches die Gegenwart als etwas Andauernde wahrnehmbar macht.